Was Sie über Hautkrebs wissen sollten und wie wir Hautkrebs in unserer Praxis behandeln:

  • Arten von Hautkrebs
    1. Melanom: Der „schwarze Hautkrebs“ kann streuen (metastasieren). Die Behandlung ist primär  immer operativ, entscheidend für das weitere Vorgehen ist die Histologie: Melanome mit einer Dicke unter 1mm versorgen wir leitliniengerecht operativ und in der kompletten Nachsorge in der Praxis. Melanome mit über 1mm Dicke bedürfen zusätzlich einer Lymphknotenentnahme (SLNE) sowie bildgebender Diagnostik; dies geschieht in Zusammenarbeit mit einer der Hautkliniken, meist in Bonn oder Mainz  Auflichtmikroskopisches Bild eines Melanoms.
    2. Basaliom: Das Basaliom ist der häufigste Hautkrebs. Es streut nicht, aber wächst lokal zerstörend für das Gewebe, auf dem es sich befindet. Knotige Formen entfernen wir operativ, oberflächliche Formen operativ oder  mittels Imiquimodcreme oder photodynamischer Therapie (s.u.), in einigen Fällen per Laser.
    3. Spinaliom (syn. Spinozelluläres Karzinom oder Plattenepithelkarzinom der Haut): dies ist der typische UV- lichtinduzierte Hautkrebs und entwickelt sich fast immer über Vorstufen, die sog. aktinischen Keratosen“. Diese Art des hellen Hautkrebs nimmt stark zu, die Häufigkeit hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt und korreliert direkt mit der privaten und beruflichen UV- Lichtbelastung.  Während das Karzinom operiert werden sollte, stehen für die Behandlung der aktinischen Keratosen eine Reihe von neuen Maßnahmen zur Verfügung (s.u.)
    4. seltene Formen von Hautkrebs: die unter 1-3 genannten Arten von Hautkrebs machen 98% der bösartigen Hauterkrakungen in unserer Praxis aus. Auf die seltenen Formen wird daher an dieser Stelle nicht eingegangen, wir behandeln diese natürlich auch.
  • Warum nimmt der helle Hautkrebs zu? Nicht nur Sonnenbaden führt zu Hautkrebs, sondern jede Art der UV Licht Exposition (Aufenthalt im Garten, Spaziergänge, Wandern, jede Art von beruflichem oder privatem Aufenthalt im Freien). Über viele Jahr hat die Haut die Fähigkeit, die UV Lichtschäden zu reparieren, Krebszellen zu eliminieren und durch gesunde Zellen zu ersetzen. Irgendwann ist dieser Reparaturmechanismus erschöpft; dann entsteht Krebs. Dies geschieht bei hellem Hauttyp wesentlich früher als bei dunklerem Hauttyp. Der helle Hautkrebs ist also eine Folge von zuviel Sonne in Kindheit, Jugend und jungem Erwachsenenalter. Die Häufigkeit wird bis 2030 noch weiter ansteigen, erst danach ist aufgrund der in den 90er Jahren begonnenen Aufklärungskampagnen zum Lichtschutz mit einem Rückgang zu rechnen.
  • Vorbeugung:
    • richtiger Umgang mit Sonnenlicht: Meiden Sie Sonne in der Mittagszeit (Sommerzeit zwischen 11:00 und 15:00 Uhr), d.h.: im Gebäude bleiben, auch nicht im Schatten aufhalten, denn
    • Schatten hat nur einen Lichtschutzfaktor 5. Aufenthalt im Schatten kann Hautkrebs nicht verhindern
    • Sonnenbrand unbedingt vermeiden
    • Der beste Sonnenschutz ist mit Kleidung zu erreichen. Textiler Sonnenschutz (z.B. T-Shirts aus dichtem Baumwoll- oder Baumwollmischgewebe) ist wirksamer als Sonnencreme.  Nässe reduziert die Schutzwirkung der Textilien.
    • für Hautstellen, die nicht durch Kleidung geschützt sind: Lichtschutzcremes mit Faktoren von 50 als Schutz verwenden, bei bereits vorliegenden aktinischen Keratosen Cremes mit Lichtschutzfaktor 100
    • Teilnahme an der Hautkrebsvorsorge (eigener Menüpunkt dieser Homepage)
    • Kinder im ersten Lebensjahr gar nicht dem Sonnenlicht aussetzen.
  • Freizeitverhalten
    • Strahlenintensität ist dort am höchsten, wo die Sonne am steilsten steht, nicht dort wo es besonders heiß ist. Berücksichtigen Sie das für ihre Urlaubsplanung, also z.B.: Mai bis Juli: Nordeuropa, März/ April oder August-Okt.: Mittelmeer, Nov. bis März: kanaren. Wenn Sie im Juni auf die Kanaren fliegen, reichen 5 Min ohne Lichtschutzcreme für einen Sonnenbrand.
    • Kein Golf oder Tennisspielen zw. 11 und 15 Uhr. Menschen mit diesen Sportarten neigen  besonders zu aktinischen Keratosen. Das gilt natürlich auch für Fahrten im offenen Cabriolet zu diesen Zeiten.
    • Die Strahlenintensität einer Sonnenbank ist 8mal so hoch wie am Äquator (bezogen auf den UVA Anteil): Das Risiko für einen Sonnenbrand ist durch den fehlenden UVB Anteil zwar minimal, die schädigende Wirkung auf die Haut ist aber hinsichtlich Hautalterung deutlich größer als die der natürlichen Sonne und die hinsichtlich Hautkrebs genauso groß wie die der natürlichen Sonne.
  • Tumornachsorge: speziell nach Melanomen führen wir ein leitlinienkonformes Nachsorgeprogramm durch; bei Statium 1A Melanomen in der Praxis, bei Stadium 1B mit Ultraschallkontrollen beim Radiologen, ab Stadium 2 werden Nachsorgen und Therapie in  einer der Uni Hautkliniken Mainz oder Bonn festgelegt. Die Zusammenarbeit mit den Kliniken ist unkompliziert, die Versorgung unserer Patienten dort ist fürsorglich und die Therapieerfolge bei metastasiertem Melanom sind in den letzten Jahren dank neuer Medikamente erstaunlich gut im Vergleich zur Situation in den 1990er Jahren.
  • Therapiemöglichkeiten in unserer Praxis
    • Operativ: Kürettage, Operation, Kryochirurgie (Kälte)
    • topische Medikamente bei aktinischen Keratosen:
      • Diclofenac Hyaluron- Gel
      • Fluorouracil- Creme oder Lack
      • Imiquimod Creme
      • KOH Lösung
    • Photodynamische Therapie
    • in Einzelfällen Lasertherapie