Schuppenflechte
Was ist eigentlich die Schuppenflechte?
Viele haben sie bestimmt schon gesehen oder von ihr gehört, denn Schuppenflechte ist nach der Neurodermitis die in Europa häufigste chronische Hauterkrankung. Was leider nur Wenige wissen: Schuppenflechte ist keine ansteckende Krankheit. Menschen mit Schuppenflechte, oder auch Psoriasis genannt, leiden oft durch die sichtbaren Hautmale unter Stigmatisierung und Diskriminierung, so dass viele Psoriatiker auch an Depressionen und psychischen Erkrankungen leiden.
Begrifflich stammt der Name Psoriasis aus dem griechischem Psora ab, was so viel wie Juckreiz bedeutet. Dies verdeutlicht schon eine wichtige Begleiterscheinung. Und historische Dokumentationen aus den Schriften des Hippokrates (4. Jahrhundert v. Chr.) zeigen schon, dass es Schuppenflechte sehr lange gibt. Über Jahrhunderte wurde sie mit dem Stigma des Aussatzes behaftet. Noch am Ende des 18. Jahrhundert wurde sie als „Lepra vulgaris“ tituliert. Erst 1860 wurde sie als eigenständige Hauterkrankung klassifiziert!
Sie sind nicht alleine!
Schuppenflechte ist nach Neurodermitis die häufigste Hauterkrankung. Europaweit sind ca. 2 bis 3 Prozent der Bevölkerung betroffen, in Deutschland zwischen zwei und drei Millionen Menschen! Selbst im Kindesalter ist diese Krankheit keine Seltenheit: Sie macht bei den unter 16-jährigen etwa vier Prozent aller Hauterkrankungen aus.
Was genau geschieht bei Schuppenflechte?
Die Schuppenflechte ist eine autoimmune Entzündungsreaktion unterhalb der Oberhaut. Hier greift der Körper praktisch sich selbst an, es liegen fehlerhafte Informationen vor. Infolgedessen entsteht eine Entzündung, welche eine stetige Produktion neuer Hautzellen hervorruft. Normalerweise erneuert sich die oberste Hautschicht alle 26 bis 27 Tage. Bei Psoriasis geschieht dies schon in 6 bis 7 Tagen! Bis dahin sind die Hautzellen natürlich noch nicht fertig ausgereift und lösen sich nicht ab. Es entsteht eine Verdickung der Hautschicht und jene Hautzellen verkleben miteinander. Die Rötung ist Folge der Entzündungsreaktion durch Immunzellen in der Lederhaut.
Und warum?
Die genauen Auslöser sind unbekannt, fest steht jedoch, dass Vererbung eine Rolle spielt. Meistens kommt sie erst durch äußere Einflüsse zum Vorschein, z.B. durch Verletzungen, Druck oder auch innerliche Faktoren wie Infektionen, Stress, Alkoholkonsum oder Medikamenteneinnahme.
Schuppenflechte ist also eine Hautkrankheit in unterschiedlichen Schweregraden. Betroffene mit schwerer Schuppenflechte haben oft einen hohen Leidensdruck und fühlen sich ausgegrenzt. Darum ist es nicht nur die Aufgabe und die Möglichkeit des Arztes den Betroffenen zu helfen, sondern ein jeder kann einen Teil dazu beitragen, das Leben für die Erkrankten zu verbessern!
Unsere Praxis hat daher einen Schwerpunkt in der Behandlung der Psoriasis. Leider durchleben viele Erkrankten einen jahrelangen Leidensweg. Außerdem haben Patienten mit Psoriasis häufig Begleiterkrankungen (Gelenkentzündungen, Bluthochdruck, Diabetes, Blutfetterhöhung…). Betreuung von Patienten mit Schuppenflechte erfordert daher Zeit. Aus diesem Grunde bieten wir gesonderte Sprechzeiten für diese Erkrankung an. Sie können als Betroffene sehr gut mitarbeiten, wenn sie schon im Vorfeld die Fragebögen zur Erkrankung ausdrucken, ausfüllen und zum Erstgespräch mitbringen.
Darum haben wir an dieser Stelle einen Fragebogen online gestellt, der uns ermöglicht einen ersten Überblick über Ihre Krankengeschichte zu erhalten. Zum Download klicken Sie bitte auf die entsprechenden PDF-Dokumente. Füllen Sie den Fragebogen in Ruhe aus; bei manchen Fragen bitten Sie Ihren Hausarzt ggf. um Hilfe.
Wir bitten Sie die Bögen dann zu ihrem Termin mitzubringen.
Psoriasis Erstanamnese
Mit diesem Bogen bekommen wir einen ersten Überblick zur Vorgeschichte Ihrer Schuppenflechte.
Zum Download bitte hier klicken
Wir behandeln mit Ihnen zusammen!
Uns ist es wichtig, dass wir Sie nicht im Dunkeln lassen bei unseren Überlegungen zur Therapie, sondern Sie sollen an den Entscheidungen beteiligt sein. Darum möchten wir Sie im Folgendem informieren über die von uns eingesetzten Medikamente und Therapie. Für nähere Informationen zu den Medikamenten klicken sie bitte auf den Namen des Medikaments, welcher ein Link ist mit dem Sie dann ausführlichere Informationen downloaden und ausdrucken können.
Bei Einstellung auf eines dieser Medikamente erhalten Sie ebenfalls diese Informationen bei uns in der Praxis ausgehändigt.
Konventionelle Systemtherapie
Von „Innen“ gegen die Entzündungszellen im Körper
Bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis ist, -wie oben bereits dargestellt-, der Organismus durch eine Hochregulation von zahlreichen Entzündungszellen betroffen! Dies macht verständlich, dass in solchen Fällen eine rein äußerliche Therapie nicht ausreichend sein kann. Zur Verfügung stehen in Deutschland insgesamt 4 Medikamente mit ganz unterschiedlichen Wirkmechanismen und Einnahmeregularien:
ist ein Vitamin-A-Säure-Abkömmling (Retinoid) und wirkt auf Wachstum und Reifung von Hautzellen(Kerratinocyten). Es ist täglich einzunehmen, die etwas höhere Dosierung zur Therapieeinleitung kann bei Ansprechen im Verlauf reduziert werden. Haupteinsatzgebiet sind die mit Pusteln (Flüssigkeitsgefüllte Bläschen) einhergehenden Formen der Psoriasis. Typische Nebenwirkung ist die z.T. starke Austrocknung auch der Schleimhäute (Augen, Nase). Die Substanz darf bei Frauen im gebärfähigen Alter nur mit sicherer Verhütung (Kontrazeption) angewendet werden, da sie auf den Embryo schädigend wirkt; die Kontrazeption ist auch nach Absetzen des Präparats noch lange Zeit fortzuführen. Unter der Behandlung müssen verschiedene Laborwerte regelmäßig kontrolliert werden. Die Substanz ist generisch verfügbar und hat verschiedene Handelsnamen (z.B. Acicutan®).
ist ursprünglich ein Stoffwechselprodukt der Pilzgattung Tolypocladium inflatum und wurde anfangs zur Hemmung des Immunsystems nach Organtransplantationen (auch heute noch) eingesetzt. Seit 1993 wird es auch gegen Psoriasis eingenommen. Die Gabe erfolgt täglich, die Dosis ist gewichtsadaptiert. Möglich Nebenwirkungen gibt es verschiedene, am bedeutsamsten sind die Erhöhung des Blutdrucks und eine Einschränkung der Nierenfunktion, hier erfolgen auch regelmäßige Kontrollen. Ciclosporin hat eine starke und schnell einsetzende Wirkung, ist aber für eine Dauerbehandlung (wegen der Nebenwirkungen) nicht geeignet. Nach einer solchen Therapie sind Phototherapien wegen der Gefahr einer Hautkrebsenstehung zu unterlassen (siehe auch >>> „Hautkrebs bei Organtransplantierten“). Die Substanz ist generisch verfügbar und hat verschiedene Handelsnamen (z.B. Immunosporin®).
sind ein Stoffwechselprodukt, was sowohl im Menschen, als auch in verschiedenen Pflanzen vorkommt. Vom Gewöhnlichen Erdrauch (Fumaria officinalis) stammt auch der Name. Über eine Hemmung verschiedener Botenstoffe erklärt man die gute, aber zu Beginn nur langsam einsetzende Wirkung bei Psoriasis. Mittlerweile steht diese Substanzgruppe als Gemisch aus 3 verschiedenen Estern (FSE) oder als Monosubstanz des wirksamen Esters Dimethylfumarat (DMF) zur Verfügung. Fumarate werden täglich als Tablette(n) eingenommen, die Dosis kann ja nach Ansprechen bis zu 6 Tabletten (3×2 oder 2×3 Tbl. = 720 mg) betragen, ist aber nach Einsetzen der Wirkung auf eine individuell niedrigere Erhaltungsmenge zu reduzieren. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Hitzegefühl und Hautrötungen (Flush), sowie Durchfälle, die aber im Laufe der Therapie wieder verschwinden. Fumarsäure ist für die Dauertherapie geeignet; erste klinische Studien haben günstige Effekte auf auf verschiedene Komorbiditäten gezeigt. Auch für diese Substanz sind verschiedene Laborkontrollen erforderlich. Handelsname des FSE ist Fumaderm®, des DMF Skilarence®.
ist ein Analogon der Folsäure (Vitamin B9) und wirkt entzündungshemmend und regulierend bei immunologischer Überaktivität. Eingeführt wurde die Substanz, die auch kurz mit MTX abgekürzt wird, für die Behandlung verschiedener maligner Erkrankungen (z.B. Leukämien oder Lymphomen). MTX wird nur 1x wöchentlich verabreicht, wegen der besseren Wirkung (MTX ist zunächst ein s.g. Prodrug und muss im Körper an Glutamat- Moleküle gekoppelt werden = Polyglutaminierung) und geringerer Nebenwirkungen (Magen-Darm-Trakt) vorzugsweise als (subkutane) Injektion, die sich der Patient nach Anleitung dann selber geben kann. Üblich sind Gaben von 15 oder 20 mg (an einem Tag der Woche), in der Erhaltungsphase sind z.T. auch geringere Dosen möglich. MTX hat auch eine gute Wirkung auf die Gelenk-Psoriasis (Psoriasis-Arthritis) und ist hier das Systemtherapeutikum der 1. Wahl). Leber, Nieren- und Blutbildkontrollen sind in regelmäßigen Abständen erforderlich. Methotrexat ist generisch verfügbar und hat verschiedene Handelsnamen (z.B. Metex®).
Apremilast*
ist streng genommen kein konventionelles Systemtherapeutikum, wird aber aber wegen seiner Molekülgröße zu den „Small Molecules“ gezählt und deshalb in diesem Kontext der oral verabreichbaren Substanzen besprochen. Apremilast ist ein Phosphodiesterase-4-Hemmer (Anti-PDE-4) zur Behandlung der Psoriasis und Psoriasis-Arthritis. Es ist in Deutschland seit 2015 zugelassen. Die Hemmung des Enzyms PDE-4 erhöht in der Zelle einen Stoff zur Signaltransduktion (Informationsübermittlung), genannt cAMP, wodurch das Zytokin TNF alpha (s.o.) vermindert freigesetzt und damit die psoriatische Entzündung herunter reguliert wird. Das Medikament wird über eine Woche langsam aufdosiert um Magen-Darm-Unverträglichkeiten zu vermeiden und in der Dauertherapie mit 2x 30 mg/Tag als Tablette eingenommen. Beachtenswerte Nebenwirkung ist ansonsten die Möglichkeit einer Gewichtsreduktion, in kontrolliertem Umfang bei Psoriasis natürlich nicht unbedingt unerwünscht. Laborkontrollen sind keine erforderlich. Apremilast hat eine „Second-line-Zulassung“, d.h. die o.a. Medikamente sind „vorgeschaltet“. Handelsname ist Otezla®.
*Patienteninformation als Download ist in Arbeit.
Weitere Substanzen
Tofaticinib gehört zu den s.g. Janus-Kinase-Inhibitoren (JAK-Inhibitoren) und hat eine Secondline-Zulassung in Kombination mit MTX bei PsA. Handelsname ist Xeljanz®.
Systemtherapie mit Biologika
Zielgerichtete (targeted) Therapie mit biologischen Stoffen als innovative Option
Biologika wirken auf unterschiedlichen Ebenen ganz gezielt gegen die die Entzündung vermittelnden Zytokine und normalisieren das überaktive Immunsystem. Sie werden biotechnologisch hergestellt und stellen so große Moleküle dar, dass sie nicht in Salben- oder Tablettenform anwendbar sind. Sie werden als Infusion in die Vene oder als Injektion unter die Haut (subcutan, s.c.) verabreicht.
In Deutschland sind Biologika überwiegend als First-Line-Therapie zugelassen, nur wenige Substanzen haben historisch-gesehen nur eine Second-Line-Option, wenn nämlich bei einer entsprechenden Krankheitsschwere die konventionellen Systemtherapeutika nicht ausreichend wirksam oder unverträglich oder wegen anderer Gründe kontraindiziert waren. Vor und während der Therapie sind aktive Infektionen, insbesondere eine Tuberkulose auszuschließen.
Unterschieden werden die Mechanismen in Antikörper- (auch als Fusionsprotein) und Rezeptor-Blockade. Antikörper werden gegen TNFα, IL-12/23, IL-17A und IL-23 eingesetzt, ein IL-17AR-Rezeptor-Blocker hemmt mehrere Mitglieder der IL-17-Zytokine (A/F, C, E).
TNFα-Inhibition
ist ein vollhumaner monoklonaler Antikörper gegen TNFα und wirkt damit sowohl bei Psoriasis vulgaris als auch bei der Psoriasis-Arthritis. Adalimumab hat eine First-Line-Zulassung. Weitere Indikationen sind Morbus Crohn und Hidradenitis suppurativa, sowie die Uveitis. Die Gabe erfolgt durch Fertigspritzen oder mittels eines Pen´s unter die Haut durch den Patienten. Bei der Einleitung (Induktionsphase) werden zunächst 2 Injektionen auf einmal (80 mg) und eine dritte Injektion (40 mg) dann nach 1 Woche gegeben, die weiteren Injektionen erfolgen dann 14-tägig. Die gute und starke Wirkung ist zumeist schon innerhalb weniger Wochen zu verzeichnen. Handelname des Originators ist Humira®.
Diese Substanz ist bereits zur Behandlung der Psoriasis bei Patienten ab dem 4. Lebensjahr zugelassen. Auch hat Adalimumab die Möglichkeit einer Dosissteigerung (z.B. zur Behandlung eines passageren Wirkverlustes oder eines Schubes) auf wöchentliche Gaben (Dosisverdopplung). Bei klinischer Notwendigkeit ist die Anwendung auch in der Schwangerschaft und Stillphase möglich.
Von Adalimumab stehen seit 10/18 s.g. Biosimilars (engl. für „bioähnlich“) zur Verfügung, da eine genau Nachbildung dieses sehr großen und komplexen Moleküles technisch nicht möglich ist. Die Substanzen sind verglichen mit dem Original (Originator) ähnlich (similar)/vergleichbar in Wirkung und Verträglichkeit. Es ist aber eben keine identische Nachbildungen, wie sie von kleinen Molekülen, den s.g. Generika, möglich sind. Die neuen Vertreter sind z.B. unter den Handelsamen Amgevita®, Hulio®, Hyrimoz® oder Imraldi® auf dem deutschen Markt.
Certolizumab*
Certolizumab ist ein TNFα-Blocker, es handelt sich hierbei um das Fab-Fragment eines rekombinanten, humanisierten monoklonalenAntikörpers. Er ist seit Jahren in den Indikationen Psoriasis-Arthritis, M.Crohn (außerhalb Europas) und Rheumatoide Arthritis zugelassen, seit Juni 2018 nun auch in der Indikation Psoriasis. Bei klinischer Notwendigkeit ist die Anwendung in der Schwangerschaft durch die Fachinformation ausdrücklich möglich, auch die Anwendung in der Stillzeit ist unproblematisch.
Certolizumab wird in der Initalphase mit 400 mg (2x 200 mg) in den Wochen 0, 2 und 4 injiziert (s.c.), in der Erhaltungsphase erfolgt dann die Gabe von 200 mg alle 2 Wochen. Bei unzureichendem Ansprechen kann die Dosis auf 400 mg all 2 Wochen gesteigert werden (Wirtschaftlichkeitsgebot?!). Handelsname ist Cimzi®.
*Patienteninformation als Download ist in Arbeit.
richtet sich auch gegen TNFα, ist aber kein Antikörper, sondern bindet das Zytokin als s.g. Fusionsprotein. Es wirkt bei Haut- und Gelenk-Manifestation und ist auch für Kinder ab dem 6. Lebensjahr zugelassen. Die Gabe erfolgt mittels Injektion unter die Haut, entweder 1x oder 2x wöchentlich in zwei verschiedenen Dosierungen (25 oder 50 mg). Neben einer Fertigspritze steht auch ein Pen zur Verfügung. Die antipsoriatische Wirkung ist zufriedenstellen, die Wirkung bei PsA gut, setzt aber etwas langsamer als bei anderen Anti-TNF´s ein. Handelname des Orginators ist Enbrel®.
Seit 2016 sind von Etanercept auch Biosimilars (s.o.) in Deutschland verfügbar, Handelsnamen sind z.B. Benepali® oder Erelzi®.
ist ein chimärer (geringe Anteile von Mausproteinen) TNFα-Antikörper, der als Infusion intravenös in der Arztpraxis verabreicht wird. Die Wirkstoffmenge wird an das Körpergewicht adaptiert, die normale Dosis beträgt 5 mg pro kg Körpergewicht, eine Infusion dauert ca. 2 Stunden gefolgt von einer ca. gleichlangen Nachbeobachtungsphase. Infusionen werden zu Therapiebeginn, dann nach 2 Wochen, nach weiteren 6 Wochen und dann alle 8 Wochen benötigt. Die Substanz wirkt sehr stark und schnell gegen Haut- und Gelenk-Beteiligung. Handelsname des Orginators ist Remicade®.
Von dieser Substanz stehen ebenfalls Biosimilars (s.o.) zur Verfügung, die neuen Vertreter sind unter den Namen Inflectra® , Remsima® und Flixabi® auf dem deutschen Markt.
Weitere Substanzen
Für Patienten mit einer gesicherten Psoriasis-Arthritis stehen darüber hinaus noch zwei weitere Wirkstoffe mit den Namen Golimumab und Tofaticinib zur Verfügung. Golimumab ist ein weiterer TNF-Inhibitor, die Lösung wird alle 4 Wochen mittels Fertigspritze oder Pen verabreicht.
Alle Biologika sind für die Dauertherapie geeignet und z.T. auch mit anderen Systemtherapeutika kombinierbar. Typische Nebenwirkungen außer leichten Lokalreaktionen an der Injektionsstelle sind nicht zu benennen (siehe auch Informationsblätter), in größeren Abständen werden natürlich Routineparameter im Labor kontrolliert.
IL-17-Inhibition
Brodalumab*
Brodalumab ist ein rekombinanter, vollständig humanisierter monoklonaler Antikörper mit First-line Zulassung zur Behandlung der mittelschweren bis schweren Plaque-Psoriasis ab dem 18. Lebensjahr. Die Substanz blockiert kein einzelnes Zytokin, sondern den IL17-Rezeptor. Durch die Rezeptor-Blockade werden mehrere IL17-Zytokine (es gibt insgesamt 6 Homo- bzw. Heterodimere) blockiert, nämlich IL17 A, F, AF, C und E. Die Gabe erfolgt in einer Dosierung von 210 mg alle 2 Wochen mittels Fertigspritze, bei Therapieeinleitung wird bis zur Woche 2 wöchentlich gespritzt Die Wirksamkeit und Schnelligkeit entspricht den anderen Substanzen dieser Gruppe. Handelsname ist Kyntheum®.
*Patienteninformation zum Download in Vorbereitung.
Ixekizumab*
kam als 2. Vertreter der Interleukin 17-Hemmern auf den Markt und ist ebenfalls ein monoklonaler Antikörper gegen das Zytokin IL-17A. Die Gabe erfolgt mittels Fertigspritze oder Fertigpen mit einer Startdosis von 160 mg (2x 80 mg) und dann alle 2 Wochen 80 mg subcutan. Nach Woche 12 erfolgen die Injektionen alle 4 Wochen. Die Wirkung ist ebenfalls sehr stark und schnell einsetzend, in den vorliegenden Studien erreichten ca 70% der Patienten eine nahezu oder völlige Erscheinungsfreiheit (PASI 90- bzw. PASI 100-Reduktion). Auch diese Substanz hat eine First-Line-Zulassung erhalten. Handelsname ist Taltz®.
* Patienteninformation zum Download ist in Vorbereitung.
ist eine Substanz aus der Gruppe der monoklonalen Antiköper gegen das Zytokin Interleukin 17 (IL-17), in diesem Fall IL-17A (es gibt insgesamt 6 Subtypen vom IL-17, genannt A-F). Wie bei allen Biologika macht die Größe des Moleküls die Verabreichung als Injektionslösung notwendig. Die Dosierung beträgt 300 mg; es werden über 5 Wochen jeweils 2 Injektionen (á 150 mg) mittels Fertigspritze oder PEN unter die Haut (subcutan, s.c.) verabreicht, die weitere Gabe erfolgt dann monatlich. Die Wirkung ist sehr stark und schnell einsetzend, in den vorliegenden Studien erreichten ca 70% der Patienten eine nahezu oder völlige Erscheinungsfreiheit (PASI 90- bzw. PASI 100-Reduktion), was dazu geführt hat, das die Substanz als erstes Biologikum eine First-Line-Zulassung erhalten hat. Handelsname ist Cosentyx®.
Alle Biologika sind für die Dauertherapie geeignet und z.T. auch mit anderen Systemtherapeutika kombinierbar. Typische Nebenwirkungen außer leichten Lokalreaktionen an der Injektionsstelle sind nicht zu benennen (siehe auch Informationsblätter), in größeren Abständen werden natürlich Routineparameter im Labor kontrolliert.
IL-12/23- und IL-23-Inhibition
Ustekinumab*
inaktiviert die Botenstoffe Interleukin-12 und Interleukin-23, weil beide Interleukine eine glleiche Untereinheit (p40) besitzen. Das Medikament ist zugelassen für die Haut- und Gelenkbeteiligung der Psoriasis ab dem 14. Lebensjahr und hat einen Second-Line-Zulassungsstatus. Eingeleitet wird die Therapie mit der Gabe einer Fertigspritze am Tage 0 und nach 4 Wochen. Mit der dann notwendigen Wiederholungsgabe nur alle 12 Wochen erreichen die Patienten die bislang längstmögliche Freiheit von Behandlungsaktivitäten. Die Wirkung ist stark und relativ schnell einsetzend; die Dosis beträgt 45 mg, für Patienten mit einem Körpergewicht über 100 kg steht eine 90 mg-Dosis zur Verfügung. . Handelsname ist Stelara®.
Guselkumab*
ist die erste Substanz eines neuen Wirkmechsnismus, nämlich ein monoklonaler Antikörper gegen das Zytokin IL-23 (an der p19-Untereinheit, die dem IL-12 fehlt), das seit Ende 2017 auf dem Markt ist. Die Blockade dieses Entzündungsbotenstoffes führt bei gutem Sicherheitsprofil zu nochmals besseren Ansprechraten, die PASI90-Reduktionsrate liegt bei über 80%. Appliziert wird das Medikament in einer Dosis von 100 mg in Woche 0 und 4 und dann alle 8 Wochen mittels Fertigspritze oder Pen. Auch dieses Biologikum ist für Patienten ab dem 18. Lebensjahr mit First-Line-Option zugelassen. Handelsnamen ist Tremfya®.
Risankizumab*
Risankizumab wurde als jüngster Wirkstoff dieses Pathways Anfang Mai 2019 in der Indikation Psoriasis für Erwachsene mit First-Line-Status zugelassen. Es handelt sich um einen monoklonalen Antkörper gegen die p19-Untereinheit des Zytokin´s IL-23.Risankizumab zeigt eine schnelle und hohe Wirksamtkeit, das PASI90-Ansprechen liegt bei rund 86%, das Sicherheitsprofil liegt imPlacebo-Niveau und zeigt keine Substanzspezifischen Besonderheiten. besonders ist die Tatsache, dass weder allgemein noch bei Quantiferon-positiven Studienprobanden eine (latente) Tuberkulose unter Therapie reaktiviert wurde. Risankizumab wird in der Doais von 150 mg (2x 75 mg Fertigspritzen) an Woche 0 und 4 und dann weiter alle 12 Wochen subcutan injiziert. Handelsname ist Skyrizi®.
Tildrakizumab*
Tildrakizumab wurde als 2. Substanz dieses Wirkprinzips im November 2018 zugelassen für die Indikation Psoriasis. Es scheint das schwächste der drei IL-23 Antikörper-Präparate zu sein mit nur 52% PASI 90-Ansprechen und 24% PASI 100 nach 28 Wochen. Die Rate an Nebenwirkungen liegt auf Placeboniveau. Am häufigsten trat eine Nasopharyngitis auf (11-14%, Placebo 4-8%) zu verzeichnen. Das Medikament wird als Fertigspritze in Woche 0 und 4 und dann alle 12 Wochen appliziert. Handelsname ist Ilumetri®.
Alle Biologika sind für die Dauertherapie geeignet und z.T. auch mit anderen Systemtherapeutika kombinierbar. Typische Nebenwirkungen außer leichten Lokalreaktionen an der Injektionsstelle sind nicht zu benennen (siehe auch Informationsblätter), in größeren Abständen werden natürlich Routineparameter im Labor kontrolliert.
Unsere Praxis ist Mitglied
im Psoriasis Netz Südwest,
Psoriasis-Praxisnetz Süd-West e. V.
Am Großmarkt 2
67133 Maxdorf
und im nationalen Schuppenflechtenregister PSO Best am Uniklinikum Hamburg Eppendorf:
Competenzzentrum Versorgungsforschung in der Dermatologie, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie
Prof. Dr. Matthias Augustin
Martinistraße 52
20246 Hamburg
Wir nehmen aktiv an klinischen Studien mit neuen Medikamenten bei Psoriasis teil. Wenn Sie Interesse an der Teilnahme an einer Studie haben, sprechen Sie uns an.