Die Brille „MFA“ und die Brille „Arzthelferin“:
Heute lautet die offizielle Berufsbezeichnung „Medizinische Fachangestellte“ (MFA). Die Bezeichnung „Arzthelfer(in)“ entstand in den 50er Jahren des 20. Jh. und wurde 2006 durch den neuen Begriff MFA ersetzt. Ich bedaure diese Begriffsänderung und bevorzuge nach wie vor die Bezeichnung „Helfer(in)“. Ich schätze den Begriff wegen seiner Bedeutung. Prof Siegfried Zimmers Vortrag zur Schöpfungsgeschichte (www.worthaus.org) hat mich zu diesem Thema tief beeindruckt: Zu Beginn, als der Mensch den Garten Eden genießen und allen Tieren die ihnen passende Namen geben durfte, stellte Gott fest, dass etwas in seiner Schöpfung noch nicht wirklich gut war; es war nicht gut, dass der Mensch allein war. Und so schaffte Gott ihm eine „Hilfe, die ihm genau entspricht.“ (Gen 2,18). Das Wort „Hilfe“ oder „Gehilfin“ (so übersetzte Luther) hat für uns semantisch allzu leicht den Charakter des Zweitklassigen, denn es erinnert uns an Worte wie „Hilfskraft“, „Hilfsarbeiter“, „Pflegehelfer“ usw., alles Begriffe die minder qualifizieren, degradieren. Aber der Text in der Bibel meint es doch genau anders: eine „Hilfe, die mir genau entspricht“, die ist also ein genaues Gegenüber, ein gleichwertiges Gegenüber, ein Gegenüber auf Augenhöhe, das zu mir passt, das mich ergänzt, das mich erst vollständig macht; dieses Gegenüber ist meine Rettung, sie mach mich ganz. Eine solche Wertschätzung steckt in dem Wort Hilfe oder Gehilfin; das ist was der Autor von Gen. 2 in seinem Originaltext ausgedrückt hat.
Und eine solche Hilfe habe ich gern in meiner Praxis, sie macht die Arbeit des Arztes erst komplett, sie hat den gleichen Wert wie der Arzt, sie ist für die tägliche Arbeit genauso wichtig wie der Arzt. In dem Wort „Arzthelferin“ steckt daher für mich eine große Wertschätzung; deshalb liebe ich diese Bezeichnung. „Medizinische Fachangestellte“ – das klingt für mich zu sehr nach Büro; und die Aufgaben einer Arzthelferin sind doch so viel mehr als Büroarbeit.
Aus Dankbarkeit hier ein paar Zeilen von mir in Gedichtform:
Alle arbeiten mit, Ärzte und Helfer, ein jeder wie er kann, ein Ziel uns vereint.
Bedürftige und Kranke, Schwache und Benachteiligte, für die ist unser Beruf gemeint.
Ich danke unserem Herrn für diese Aufgabe im Leben.
Und weil er uns viel gegeben hat, können wir auch den anderen geben.
Ich danke für die Arbeit, für das tägliche Brot,
für Gottes Begleitung in Krankheit und Not.
Ich danke für jeden Mitarbeiter, der schon bei uns war, der unsere Arbeit unterstützt.
Ob Christ, Muslim oder Atheist, gemeinsam haben wir Gottes Schöpfung, dem Menschen, gedient und genützt,
So erhält das Wort „Gottesdienst“ einen tieferen Sinn:
Unser Dienst am Nächsten bringt Trost für die Seele und für den Körper Gewinn
Alle arbeiten mit, Ärzte und Helfer, ein jeder wie er kann, so läuft es rund,
jeder hat Schwächen und jeder hat Stärken und so wird das Bild von der Praxis bunt.